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Künstlerische Umsetzung eines Textes, der auch heutzutage noch immer durch seine weitsichtigen Analysen (etwa zur Ausbeutung der Arbeiter oder zur Globalisierung) zu überraschen vermag.

Dass es sich hier um eine Neuauflage der Aufnahme aus dem Jahr 2006 ("Das kommunistische Manifest", IN 46/06) handelt, erkennt man wegen einer gänzlich neuen Aufmachung erst bei einem Blick ins Kleingedruckte. Das kommunistische Manifest, geschrieben 1847/48, gilt als Weltliteratur - auch wenn die Weltrevolution nach wie vor auf ihre Vollendung wartet. Die Auseinandersetzung mit dem Werk kann über den kulturgeschichtlichen Aspekt hinaus die Chance bieten, sich mit ökonomischen und gesellschaftspolitischen Modellen zu befassen, ein Unterfangen, das angesichts der vorherrschenden Alternativlosigkeit aus der Mode gekommen ist. Das Manifest ist wahrscheinlich eines der wirkmächtigsten Bücher der Literaturgeschichte. Das in Europa umgehende Gespenst will beim Vortrag von Katharina Thalbach aber so gar nicht zum Ausdruck kommen. Den revolutionären Impetus, der dem Werk innewohnt, hätte einer entschiedeneren und kraftvolleren Interpretation bedurft. Eine gesteigerte Nachfrage könnte sich durch das Marx-Jahr 2018 (200. Geburtstag von Karl Marx) ergeben, das vermutlich auch der Impuls zur Neuauflage war.